Mehrere Aktive, die das Vereinsleben über Jahrzehnte geprägt haben, ziehen sich ganz oder teilweise zurück. Doch es ist gelungen, Nachfolger zu finden. Einer von ihnen ist noch keine 30 Jahre alt.
Der Heimatverein Verl verlässt, zumindest personell, lange gewohnte Pfade. Neben zwei Erfahrenen finden sich nun drei Neue im Vorstandsteam. Regina Bogdanow und Herbert Kleinhans haben sich aus der Führungsriege verabschiedet. Beide sind während der Mitgliederversammlung, die diesmal weder online noch im Heimathaus, sondern im Mehrzweckraum des Gymnasiums stattfand, zu Ehrenmitgliedern ernannt worden. Herbert Kleinhans ist seit dem Jahr 1999 im Vorstand tätig gewesen, Regina Bogdanow seit 2003. Beide haben sich durch ihre Zuverlässigkeit und ihr Engagement ausgezeichnet. „Es ist uns gelungen, Nachfolger zu finden, die bereit sind weiterzumachen“, sagte Matthias Holzmeier, der dem Vorstand erhalten bleibt. „Im Vorfeld sind viele Gespräche geführt worden, wie es weitergehen kann.“ Offensichtlich mit überzeugendem Erfolg. Die Neuen sind Beate Behlert und Jochen Melzian.
Der Heimatverein kann auch junge Menschen begeistern
Beate Behlert, stellvertretende Pressesprecherin des Kreises Gütersloh, ist keine Unbekannte. Ehe sie von 2014 bis 2019 die Geschäftsführung der Böckstiegel-Stiftung innehatte, engagierte sie sich bereits zehn Jahre lang im Heimatverein Verl. Auch Jochen Melzian ist dem Verein schon lange verbunden. Melzian (63), der in Abwesenheit gewählt wurde, wirkte bei der Entwicklung des Heimatlabors mit, ist seit fünf Jahren Naturführer und möchte nun die Zukunft des Vereins im Vorsitzenden-Team mitgestalten.
Dass der Heimatverein durchaus auch junge Menschen begeistert, zeigt sich in der Person von Simon Echterhoff, den Matthias Holzmeier als „Glücksfall“ bezeichnet. Der 29-Jährige studierte Gartenbauer und angehende Berufsschullehrer rückte als Schriftführer für den ausgeschiedenen Wolfgang Eckholt nach und leitet künftig gemeinsam mit Beate Behlert auch den Arbeitskreis Natur und Landschaft. Wolfgang Eckholt übernimmt im Gegenzug gemeinsam mit Annette Kröning den Arbeitskreis Natur- und Kulturführer.
In bewährter Manier fortführen werden ihre ehrenamtliche Arbeit Kassenführerin Martina Peterhanwahr und Geschäftsführer Michael Schwan, der zugleich den Arbeitskreis Kinder- und Jugendarbeit leitet. Dem Beirat gehören außerdem an: Regina Linnemann (Familienforschung), Michael Erichreineke (Hofgeschichte, digitales Archiv), Ares Rolf (Fachwerkkonzerte), Matthias Holzmeier (Stadtentwicklung und Denkmalpflege), Regina Bogdanow und Elisabeth Pieper (kulturelle Angebote), Wolfgang Eckholt und Hedwig Rottmann (Gewerbe und Industrie) sowie Saskia Schulte (Städtepartnerschaft).
Insgesamt also eine gesunde Mischung aus Bewährtem und Neuem. In Bernhard Klotz ist jemand ausgeschieden, der im Heimatverein 50 Jahre lang unterschiedliche Funktionen übernommen hat, zuletzt als Leiter des Arbeitskreises Natur- und Kulturführer. Auch Christel Schroeder hat aufgehört. Sie hatte sich im Arbeitskreis Natur und Landschaft engagiert. Aus dem erweiterten Vorstand verabschiedet hat sich Gabriele Lühn. „Alle haben zugesagt, den Heimatverein weiterhin zu unterstützen und mitzuhelfen“, hob Matthias Holzmeier die Verbundenheit hervor. In Vertretung für Bürgermeister Michael Eskens berichtete der Beigeordnete Thorsten Herbst während der Versammlung über die aktuellen Entwicklungen in der Stadt.
Der Heimatverein Verl hat aktuell 718 Mitglieder. 38 neue Mitglieder haben gewonnen werden können, unterm Strich ein deutlicher Zuwachs, der so hoch ist wie seit vielen Jahren nicht mehr. Gelungen sei das trotz Corona, sagte Matthias Holzmeier. Er führt die vielen Neuzugänge insbesondere auf das Buch von Bernhard Klotz „100 Einblicke in das Verler Land“ und auf die aktive Ansprache zurück. Obwohl in den vergangenen zweieinhalb Jahren etliche Veranstaltungen abgesagt werden mussten, hätten doch einige, vor allem die unter freiem Himmel, stattfinden können. „Wir konnten das Vereinsleben aktiv halten“, so Matthias Holzmeier, der ankündigte, dass bereits am Programm für das nächste Halbjahr gearbeitet wird. „Spätestens zu Verler Leben wird es herauskommen“, sagte er.
Neue Westfälische, 18.06.2022, Karin Prignitz